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Der 9.11. im Jahr 2014

Werner Hager

Der Jahrestag der Reichsprogromnacht ist ein Anlass, über Antisemitismus bzw. Judenhass zu sprechen. Zu bestimmen, was genau hinter dem Holocaust stand und auch wie wir diese Struktur bezeichnen.

Dieses Jahr zeigte sich diese in erheblichem Ausmaß erstmals seit Kriegsende wieder offen auf deutschen Straßen, daher ist der diesjährige Jahrestag mehr denn je ein Anlass über Antisemitismus im 21. Jahrhundert zu sprechen.

Schon seit Jahren wird die Musealisierung der Erinnerungspolitik beklagt, die trotz bzw. durch erheblichen Mitteleinsatz vom real existierenden Antisemitismus eher ablenkt als über diesen aufzuklären.

Antisemitismus ist kein historisches Ereignis, sondern eben die "negative Leitidee der Moderne" (Samuel Salzborn), fähig zum Formwechsel. Kern einer Beschäftigung mit dem modernen Antisemitismus ist ein logisches Verständnis seiner Grundstruktur, nicht alleine seiner historischen Erscheinungen, um diese unter den Bedingungen einer modernen Gesellschaft erkennen und bekämpfen zu können.

Aktuell ist die dominante Form des Antisemitismus gegen den Staat Israel gerichtet. Neu in diesem Jahr war eine Gleichzeitigkeit faktisch aller bekannter Formen von Antisemitismus bei den Demonstrationen im Sommer. Neu war, dass sich der Antisemitismus entsäkularisierte und direkt gegen Synagogen richtete.

Die Reaktionen auf die Demonstrationen zeigten jedoch, dass die politischen Abgrenzungen sich weitgehend gegen alte Formen von Antisemitismus ("Juden ins Gas") richteten, Aspekte des Neuen Antisemitismus deutlich weniger Reaktionen hervorriefen ("Kindermörder Isreal").

Insofern ist sehr zu begrüßen, dass in diesen Monaten mit den "Aktionswochen gegen Antisemitismus" der Amadeu Antonio-Stiftung umfassende Veranstaltungsreihen zumindestens in den Großstädten stattfinden.

Ist Antisemitismus ein Aspekt der Moderne oder unserer Zivilisation selber? Diese Frage ist weiter zu debattieren. Häufig wird die Beschäftigung mit Antisemitismus jedoch als Spezialthema angesehen oder unter andere Schlagwörter eingereiht. Ausblendungen des Kontextes - wie beispielsweise der religiösen Verankerungen oder der heutigen kapitalistischen Gesellschaftsform verbieten sich nach dem Nationalsozialismus jedoch genauso wie eine Kapitalismuskritik ohne Beachtung der Shoa.

Die Beschäftigung hiermit ist langfristige Aufgabe der ganzen Gesellschaft und Grundaufgabe der politischen Bildung. Unmittelbare Aufgabe jedes Einzelnen ist es jedoch, keinen antisemistischen Mob zu dulden und sich diesem auch dann entgegenzustellen, wenn die Polizei dazu nicht bereit oder in der Lage ist. Dieses Jahr fehlte diese Bereitschaft jedenfalls noch.



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